- "Ara"

Auktion 389, Kat.-Nr. 110

KUNSTHANDWERK UND ANTIQUITäTEN - SCHMUCK

am 23. September 2020

 

"Ara"

Schätzpreis:
€ 6.000 bis € 8.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 19.685 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

"Ara"

Nymphenburg, 1909, Entwurf Josef Wackerle

 

 

Majolika, rötlicher Scherben. Bemalung in verschiedenen Farbtönen. Mit Rosengirlande. Auf einer Urne mit godronierten Rippen. auf geschweiftem Majolika-Sockel, weiß bemalt. Weiß-blaue Rautenwappen. Mod.-Nr. M II, 3. 2.Wahl. Glasurriss am Sockel. H. 117 cm. H. des Sockels 57 cm.

 

Bislang wurde in der Manufaktur Nymphenburg ausschließlich für Innenräume gedachtes Kunstporzellan mit Auf- und Unterglasurbemalung hergestellt. Anfang des 20.Jhts. beschloss man nun figürliche Großplastik sowie Tierplastik in farbig bemalter Majolika herzustellen.

Die in dieser robusten Technik hergestellten Werke boten sich für die Aufstellung in Freiräumen sowie auch als Bauplastik im Außenraum an.

Von Anfang wurde die gesamte Ausführung sowie die Dekoration auf Josef Wackerle zugeschnitten, der 1906 bis 1909 als künstlerischer Leiter der Manufaktur tätig war. In diesen Jahren entstanden auch diese Papageien bzw. Ara, die das 1.Mal auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigt wurden.

Hier entwarf Gabriel von Seidl im deutschen Pavillon ein vornehmes Weinrestaurant, in dessen Nischen sich u.a. der "Papagei mit Kirsche", der "Kakadu mit Blumenkorb" sowie der "Ara mit Girlande" befanden. Zur Aufstellung im Botanischen Garten in München modellierte Wackerle noch zusätzlich einen vierten "Papagei mit Maske"den Theodor Körner 1915 in Majolika umsetzte. Neu an dieser Plastik ist die Beigabe von bestimmten Attributen wie die beiden Masken, schwarz und weiß, womit Tragödie und Komödie gemeint ist, sowie die Panflöte , die für Bukolische Musik steht. -

Der botanische Garten war der Modernste seiner Art in Deutschland. Er vereinigt rein streng wissenschaftliche Gesichtspunkte mit der Forderung nach Ästhetik. So bilden die vier Vogelplastiken von Wackerle die Eckpunkte des Schmuckhofes , der einen besonderen Ziergarten mit Zu- und Abgang darstellt.

Wackerle orientierte sich gerne an der figürlichen Meissener Vogelplastik des 18.Jhts. , sein Vorbild war z. B. der kompositionsgleiche Papagei auf Blumenkorb von Kaendler. Seine Papageien-Serie wurde in zwei unterschiedlichen Größen hergestellt (I und II), einmal für die öffentliche Präsentation , dann aber auch in der kleineren Ausführung für private Gärten.

 

 

 



Datierung:
1909,


Maße:
H. 117 cm. H. des Sockels 57 cm
Zustand:
Glasurriss am Sockel