- Fassadenschrank
Auktion 377, Kat.-Nr. 110
ALTE KUNST
am 27. September 2017
Fassadenschrank
Differenzbesteuerung
FASSADENSCHRANK
Regensburg, um 1750
Furnier Nussbaum, Nussmaser sowie Ahorn, z. T. graviert. Auf profilierten, gedrückten Kugelfüßen. Zweitüriger, mehrfach verkröpfter Korpus mit hohem Sockel und gestuftem Kranz. Rest., min. best. 214 x 206 x 74 cm.
Reiche architektonische Gliederung durch gedoppelte Pilastervorlagen korinthischer Ordnung sowie ädikulaförmig gestaltete Türfüllungen mit gesprengten Volutengiebeln. Verschränkte Bandwerkeinlagen. Die Türfüllungen mit baldachinbekrönten, namentlich bezeichneten Personifikationen von Fides und Spes, darüber jew. das Auge Gottes die göttliche Vorsehung symbolisierend. Reichsadler und die gekreuzten Schlüssel kennzeichnen den Schrank als reichsstädtische Arbeit. Wohl originales Schloss.
Wohl Meisterstück und herausragender Vertreter Regensburger Schreinerkunst der Mitte des 18. Jhs.; in Aufbau und Dekor nächst verwandt ein Schrank im Historischen Museum der Stadt Regensburg (abgeb. bei Kreisel, Heinrich/Himmelheber, Georg, die Kunst des deutschen Möbels. Bd II. München 1970, Abb. 1130). Gut ein halbes Dutzend Fassadenschränke mit vergleichbarem Dekor sind heute nachweisbar und in die ehemalige Reichsstadt zu lokalisieren; vgl. Germann-Bauer, Peter, Die Meisterstücke der Regensburger Schreiner, in: Kunst- und Gewerbeverein Regensburg (Hrsg.), 100 Jahre Schreinerinnung Regensburg Stadt und Land. Regensburg 1999, S. 24 - 29, sowie Pfeiffer, Wolfgang, Zu Regensburger Möbeln des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1986, S. 75 - 86.
Provenienz: eine überlieferte Provenienz aus der Sammlung Lämmle, München, ließ sich nicht nachweisen.