Hans Makart - Erzherzogin Marie Valerie von Österreich als Kind
Auktion 365, Kat.-Nr. 1074
ALTE KUNST 365
am 24. September 2014
Hans Makart
Erzherzogin Marie Valerie von Österreich als Kind
Makart, Hans
1840 Salzburg - 1884 Wien
Erzherzogin Marie Valerie von Österreich als Kind
(1868 Ofen - 1924 Wallsee). Ganzfigur leicht nach rechts, auf einem Tabouret stehend. Vor Vorhangdraperie, rechts ein Armlehnsessel. R. u. signiert. Öl auf Lwd. 124,5 x 83 cm. Rest. Aufwändig geschnitzter und vergoldeter Akanthusblattrahmen besch.
Erzherzogin Marie Valerie war das vierte Kind des österreichischen Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth. Bewusst hatten die Eltern beschlossen, dass dieses Kind in Ungarn zur Welt kommen sollte, die Wahl des Geburtsorts sollte ein politisches Zeichen setzen. In Ungarn nahm man dies begeistert zur Kenntnis und eines der zahlreichen Huldigunsgedichte anlässlich der Geburt lautete: "Ein neuer Stern ist über Ungarn aufgegangen, / Es jauchzt das Vaterland ob seiner Strahlen Prangen. / Im warmen Lenzeshauch der Rose Schoss entspross / Die Knospe: Heil der Blum auf Ofens Fürstenschloss!" (zitiert nach Martha Schad, Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter. 11. Aufl. München-Zürich 2010, S. 94). Das jüngste ihrer Kinder sollte zum Lieblingskind Kaiserin Elisabeths werden, sie ließ ihrer bevorzugten Tochter eine ausgezeichnete Erziehung angedeihen. Diese entwickelte sich zu einer gebildeten, kunstsinnigen Frau. 1890 heiratete Erzherzogin Marie Valerie Erzherzog Franz Salvator (1866-1939) von Österreich-Toskana. Der Ehe entstammten zehn Kinder. Wegen ihres sozialen Engagements und ihrer Wohltätigkeit gerühmt, nannte man die bereits mit 54 Jahren verstorbene Erzherzogin nach ihrem Wohnort den "Engel von Wallsee". Das vorliegende Gemälde soll ein kaiserlicher Auftrag gewesen sein und war offenbar als Überraschung und Willkommensgruß für die aus Rom zurückkehrende Kaiserin Elisabeth gedacht. Literatur: Frodl, Gerbert, Hans Makart. Werkverzeichnis der Gemälde (Belvedere Werkverzeichnisse, Bd. 3). Wien 2013, S. 107, WVZ-Nr. 153. - Simon, Karl, Hans Makart und Graf Athanasius Raczynski, in Kunstchronik, N.F. 16, Nr. 15 (1904/1905), 10.2.1905, S. 228-231, hier S. 231: Der Termin für die Ablieferung eines von Raczynski bei Makart bestellten Gemäldes verzögert sich wegen des Auftrages zu vorliegendem Gemälde. - Weixlgärtner, Arpad, Hans Makart, in: Neue Österreichische Biographie, Bd. 6, 1929, S. 15-43, hier S. 31: dort Eingrenzung des Entstehungszeitraumes vorliegenden Gemäldes auf "anfangs 1870".
Provenienz: ehemals Eigentum Prinzessin Giselas von Bayern, Erzherzogin von Österreich.