Gabriele Münter - Kirche und Wolken 2. 1911

Auktion 924, Kat.-Nr. 1065

JUBILÄUMSAUKTION 90 JAHRE RUDOLF NEUMEISTER

am 1. Dezember 2015

Gabriele Münter

Kirche und Wolken 2. 1911

Schätzpreis:
€ 350.000 bis € 450.000

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Folgerechtsabgabe    

Ergebnis:
€ 381.000 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Münter, Gabriele

1877 Berlin - 1962 Murnau/Oberbayern

 

Kirche und Wolken 2. 1911

 

Öl auf Karton

34 x 48,7 cm

 

Verso unten mit dem blauen Nachlassstempel "Gabriele Münter Nachlass" und oben links in Bleistift vom Nachlass datiert und bezeichnet "1911. Kirche u. Wolken 2". Mit der gestempelten Werknummer "917" rechts oben auf altem Klebeetikett. Von sehr guter Erhaltung. Rahmen.

 

Echtheitsbestätigung: Das Werk ist im Archiv der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung registriert

 

Provenienz: Privatsammlung Rheinland

 

Das vorliegende Gemälde "Kirche und Wolken 2" zeigt in besonderem Maße Gabriele Münters Meisterschaft als Koloristin. Die Schatten des einbrechenden Abends hüllen die Murnauer Landschaft in ein gedämpftes Licht, die Tonalität der Farben variiert zwischen dunklen Grüntönen und Grauviolett. In dramatischer Weise erleuchtet der Schein der untergehenden Sonne das am Himmel stehende Wolkengebilde und lässt es in hellem und stark kontrastierendem Gelb erstrahlen. Scherenschnittartig werden dadurch die Baumgruppe und die Kirche hervorgehoben.

Das Jahr 1908 markiert Gabriele Münters Durchbruch zu ihrem eigenen Stil. Die Künstlerin hatte zuvor zusammen mit ihrem Lebensgefährten Wassily Kandinsky vom Mai 1906 bis zum Juni 1907 in Sèvres bei Paris gelebt. In dieser Zeit adaptieren beide den kleinteiligen pointilistischen Malstil der Spätimpressionisten. Im Anschluss an ihren Frankreich-Aufenthalt entscheiden sich die Künstler, sich in München und Umgebung niederzulassen und entdecken Mitte August des Jahres bei einem Ausflug den Marktflecken Murnau am Staffelsee. Die Landschaft inspiriert sowohl Münter als auch Kandinsky, beide gelangen zu einer spontanen Pinselmalerei von expressiver Farbigkeit. Viele von Münters Arbeiten entstehen in dieser Zeit zwar spontan und alla prima, jedoch existieren auch Vorstudien und Skizzen, in denen sie die Flächen mit Angaben für die spätere Farbigkeit versieht. Münter versucht so, einen möglichst hohen Abstraktionsgrad der Landschaft zu erreichen. Dies ist auch das dezidierte Ziel der 1909 von Münter und Kandinsky mit initiierten "Neuen Künstlervereinigung München" (NKVM), die sich bereits 1911, dem Entstehungsjahr unseres Gemäldes, wieder auflöst und im Dezember zur Gründung des "Blauen Reiters" durch Wassily Kandinsky und Franz Marc führt.

 



Signatur-Bez-Vorne:
Öl
Signatur-Bez-Recto:
Karton
Technik:
Öl
Träger:
auf 34 x 48,7
Maße:
Verso unten mit dem blauen Nachlassstempel "Gabriele Münter Nachlass" und oben links in Bleistift vom Nachlass datiert und bezeichnet "1911. Kirche u. Wolken 2" cm
Zustand:
Von sehr guter Erhaltung
Rahmen:
Rahmen
Echtheit:
Das Werk ist im Archiv der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung registriert
Provenienz:
Privatsammlung Rheinland