Moritz Retzsch - Anton Jacob Carl von Watzdorf

Auktion 403, Kat.-Nr. 1059

Napoleon bei Neumeister

am 1. Dezember 2021 ab 18:00 Uhr

Moritz Retzsch

Anton Jacob Carl von Watzdorf

Schätzpreis:
€ 4.000 bis € 6.000

Regelbesteuerung    

Ergebnis:
€ 3.900 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Moritz Retzsch

1779 Dresden - 1857 Hoflößnitz (Dresden)

 

Anton Jacob Carl von Watzdorf

 

 

Kommandeur eines Dragonerregimentsin der Schlacht bei Waterloo. Brustbild im Harnisch nach links. R. u. signiert und 1815 datiert, darüber Familienwappen. Rücks. alte hs. Angaben zum Dargestellten. Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett "Aus Schloßbergung [...]". Öl auf Lwd. 66,2 x 49,5 cm. Rest. Rahmen.

 

Während der Besetzung von Schloss Siebeneichen im Jahre 1945 schoss ein russischer Offizier auf das Gemälde. Der Einschuss wurde von den Eigentümern bewusst nie restauriert.

 

Originalwortlaut der rückseitigen Bezeichnung:

 

"Anton Jacob Carl von Watzdorf, geb. am 12. May / 1788. Königl. Preuß. Obrist Lieut. u. Commandeur / des Dragonerregiments Prinz Wilhelm v. Preußen, des / sächs. St. Henrici, des preuß. eisernen Kreuzes IIter Classe / u. des russ., Wladimir Ordens Ritter - blieb an der Spitze / der von ihm angeführten Brigade Cavallerie, in der / Schlacht von Waterloo am 18. Juny 1815. / Multis ille bonis flebilis occidit".

 

Der Auflistung der Orden, mit denen Anton von Watzdorf ausgezeichnet wurde, ist noch die Tatsache hinzuzufügen, dass Watzdorf auch Mitglied der Kaiserlichen Französischen Ehrenlegion war (vgl. Königlich Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Schaltjahr 1812, S. 289). Sein Regiment war 1812 die Garde du Corps. Damit kämpfte Watzdorf in der sächsischen Kavallerie bei der Schlacht an der Moskwa erfolgreich für den Kaiser der Franzosen. Dass die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion nach den Befreiungskriegen bei diesem posthum angefertigten Bildnis Watzdorfs nicht mehr erwähnt wird, sollte nicht verwundern.

 

Das Porträt Anton von Watzdorfs gab wohl seine Schwester Auguste in Auftrag. Diese hatte 1812 Karl Borromäus von Miltitz geheiratet. Beide machten Schloss Scharfenberg zu einem Zentrum der Deutschen Romantik. Moritz Retzsch malte die Jungverheirateten kurz danach - ein Doppelporträt, das vom größten Kenner der Dresdener Malerei, Hans Joachim Neidhardt, "zu den schönsten Offenbarungen bürgerlich-romantischen Geistes in der Dresdener Kunst dieser Jahre" gerechnet wird (vgl. Neidhardt, Hans Joachim, Die Malerei der Romantik in Dresden. Wiesbaden 1976, S. 77 f.).

 

 

 

 

Gutachten Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 27. April 2018.

 

Provenienz: Schloss Siebneichen b. Meißen, Stammsitz der Freiherren von Miltitz. - Auktion Nagel, Stuttgart, 26. September 2003. Dort als unbekannter "Deutscher Meister". - Seitdem Privatbesitz Süddeutschland.



Titel-Zusatz:
Kommandeur eines Dragonerregiments in der Schlacht bei Waterloo . Brustbild im Harnisch nach links


Signatur-Bez-Vorne:
R. u. signiert und 1815 datiert, darüber Familienwappen
Signatur-Bez-Recto:
Rücks. alte hs. Angaben zum Dargestellten. Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett "Aus Schloßbergung [...]"
Technik:
Öl
Träger:
auf Lwd
Maße:
66,2 x 49,5 cm
Zustand:
Rest
Rahmen:
Rahmen
Echtheit:
Gutachten Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 27. April 2018.
Provenienz:
Schloss Siebneichen b. Meißen, Stammsitz der Freiherren von Miltitz. - Auktion Nagel, Stuttgart, 26. September 2003. Dort als unbekannter "Deutscher Meister". - Seitdem Privatbesitz Süddeutschland.
Kommentar:
Der Auflistung der Orden, mit denen Anton von Watzdorf ausgezeichnet wurde, ist noch die Tatsache hinzuzufügen, dass Watzdorf auch Mitglied der Kaiserlichen Französischen Ehrenlegion war (vgl. Königlich Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Schaltjahr 1812, S. 289). Sein Regiment war 1812 die Garde du Corps. Damit kämpfte Watzdorf in der sächsischen Kavallerie bei der Schlacht an der Moskwa erfolgreich für den Kaiser der Franzosen. Dass die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion nach den Befreiungskriegen bei diesem posthum angefertigten Bildnis Watzdorfs nicht mehr erwähnt wird, sollte nicht verwundern. Das Porträt Anton von Watzdorfs gab wohl seine Schwester Auguste in Auftrag. Diese hatte 1812 Karl Borromäus von Miltitz geheiratet. Beide machten Schloss Scharfenberg zu einem Zentrum der Deutschen Romantik. Moritz Retzsch malte die Jungverheirateten kurz danach - ein Doppelporträt, das vom größten Kenner der Dresdener Malerei, Hans Joachim Neidhardt, "zu den schönsten Offenbarungen bürgerlich-romantischen Geistes in der Dresdener Kunst dieser Jahre" gerechnet wird (vgl. Neidhardt, Hans Joachim, Die Malerei der Romantik in Dresden. Wiesbaden 1976, S. 77 f.).