Lynn Chadwick - Maquette VII High Wind. 1986

Auktion 59, Kat.-Nr. 1013

KLASSISCHE MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART

am 8. Juni 2016

Lynn Chadwick

Maquette VII High Wind. 1986

Schätzpreis:
€ 35.000 bis € 40.000

Differenzbesteuerung    

Ergebnis:
€ 41.910 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Chadwick, Lynn

1914 London - 2003 Stroud

 

Maquette VII High Wind. 1986

 

Silber

18 x 15 x 10,3 cm

 

Seitlich rechts auf dem Sockel mit dem eingravierten Künstlersignum, der Werk- und Exemplarnummer. Exemplar 11/20. Guss der Pangolin Editions, seitlich rechts mit dem Gießerstempel "P.E.".

 

Werkverzeichnis: Farr/Chadwick 32 A

 

Provenienz: Privatsammlung Hessen

 

Literatur: Dennis Farr & Eva Chadwick, Lynn Chadwick, Sculptor, With a Complete Illustrated Catalogue 1947-2003, 4. Aufl., Farnham 2014, S. 362, Nr. 32C.

 

Der ausgebildete Architekt Lynn Chadwick wendet sich 1946 autodidaktisch der Bildhauerei zu und gilt heute als einer der großen englischen Metallplastiker. Für seine figürlichen Skulpturen erhält er 1956 den Bildhauerpreis der Biennale von Venedig und wird durch die documenta-Ausstellungen von 1959 und 1964 gewürdigt. In der Folge entsteht ein umfangreiches Oeuvre von Klein- und Großplastiken aus Metall, das - neben dem charakteristischen sitzenden Paar - durch feingliedrige Figuren gekennzeichnet ist. Über zehn Jahre lang beschäftigt sich Chadwick in mehreren Fassungen unterschiedlicher Größe mit dem Motiv "High Wind" - einer Frau, die von einem starken Windstoß im Rücken erfasst wird, sodass ihr langes Haar nach vorn über das Gesicht weht und sich das Kleid vor ihrem Körper bläht. Das Interesse des Bildhauers gilt wie meist der Bewegung und führt ihn zu einem spannungsvollen Wechselspiel von Naturalismus und Abstraktion. Die silberne Maquette dient dem Bildhauer als skizzenhafter Entwurf und verleiht der harten linearen Kontur der Figur durch die Patina eine weiche, taktile Note. Zwischen kompromissloser strukturaler Strenge und romantischem Naturalismus leuchtet die Ahnung jener Humanität auf, die Lynn Chadwick in seiner Kunst zum Ausdruck zu bringen sucht. Sie verleiht der vom Wind voran getriebenen Frau eine existentielle Poesie.

 

Chadwick begann seine Serie "High Wind" 1980 mit der einer ersten Maquette. Über die Jahre entwickelte er sein Modell weiter. Die Serie fokussiert sich auf das Einfangen einer Bewegung - ein Thema, das sich parallel zu seinen abstrakt-stilisierten Figuren und sitzenden Paaren, durch sein gesamtes Oeuvre zieht. Chadwick war in seinen Skulpturen immer von der Bewegung direkt oder indirekt fasziniert. In der Serie "High Winds" fokussiert sich der Bildhauer vor allem auf die Wiedergabe einer Gegenbewegung des Körpers zum Wind, während Haar und Gewand der Ausrichtung des Windes folgen. Neben kleinplastischen gelangte Chadwick hier auch zu großplastischen Lösungen.



Werkverzeichnis:
Farr/Chadwick 32 A
Provenienz:
Privatsammlung Hessen
Literatur:
Dennis Farr & Eva Chadwick, Lynn Chadwick, Sculptor, With a Complete Illustrated Catalogue 1947-2003, 4. Aufl., Farnham 2014, S. 362, Nr. 32C