Andrea Appiani - Auguste Amalie de Beauharnais, Vizekönigin von Italien, mit ihren Töchtern Josephine und Eugenie

Auktion 922, Kat.-Nr. 10

SONDERAUKTION SCHäFER

am 29. Oktober 2015

Andrea Appiani

Auguste Amalie de Beauharnais, Vizekönigin von Italien, mit ihren Töchtern Josephine und Eugenie

Schätzpreis:
€ 35.000 bis € 40.000

Ergebnis:
€ 304.800 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Appiani, Andrea

1754 Mailand - 1817 ebenda

 

Auguste Amalie de Beauharnais, Vizekönigin von Italien, mit ihren Töchtern Josephine und Eugenie

 

Rücks. Stempel Kunsthandel Neumeister & Gräf, München. L. u. (auf dem Wandschirm) monogrammiert und 1809 datiert. Öl auf Holz. 60,4 x 45 cm. Rest. Rahmen.

 

Prinzessin Auguste Amalie (1788-1851) kam als älteste Tocher des späteren bayerischen Königs Maximilian I. Joseph und seiner ersten Gemahlin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt zur Welt. Am 14. Januar 1806 wurde sie in München aus Gründen der Staatsräson mit Eugène de Beauharnais (1781-1824), Stiefsohn Napoléon Bonapartes und seit 1805 Vizekönig von Italien, verheiratet (die zivilrechtliche Trauung war bereits einen Tag zuvor erfolgt). Diese Heirat war von Napoléon Bonaparte zur Grundbedingung für die Erhebung Bayerns zum Königreich gemacht worden, die erzwungene Ehe wurde dennoch glücklich und es entstammten dieser sieben Kinder.

Auguste Amalie ist mit ihren beiden Töchtern Josephine (1807-1876), der späteren Gemahlin König Oskars I. von Schweden (vgl. folgende Kat.-Nr.), und Eugenie (1808-1847), die Fürst Konstantin von Hohenzollern-Hechingen heiraten sollte, dargestellt. Die zweijährige Josephine deutet, unterstützt von ihrer Mutter, auf einer Landkarte Ungarns auf die Stadt Raab (Györ). Am 14. Juni 1809 bezwangen dort Eugène de Beauharnais und die napoleonischen Truppen den österreichischen Gegner unter Führung Erzherzog Johanns. Das Medaillon, das Prinzessin Eugenie in beiden Händen hält und das auf seiner Rückseite mit dem Buchstaben "E" (für Eugène) bezeichnet ist, erinnert an den fern der Familie weilenden Vater.

 

Andrea Appiani wurde 1805 von Eugène de Beauharnais zum "Premier Peintre du Roi" ernannt. Es folgten zahlreiche Aufträge für Bildnisse Napoléon Bonapartes und der Familie Beauharnais - allein im Jahre 1808 schuf er 16 solcher Porträts. Andrea Appiani galt als einer der wichtigsten Interpreten der neuen Ideen des französischen Kaisers, die "Ikonographie" Napoléons wurde von ihm entscheidend beeinflusst. Es gelang dem Künstler, auch bei sog. Staatsporträts die Dargestellten deutlich zu individualisieren und - soweit es der Auftrag gestattete - auch emotional anrührende Werke zu schaffen.

Das vorliegende Gemälde wurde bereits im September 1809 von Auguste Amalie als Geburtstagsgeschenk an Eugène de Beauharnais nach Eisenstadt geschickt. Der Beschenkte bedankte sich überschwänglich und lobte die Ähnlichkeit der Porträts. Trotz seines privaten Charakters blieb das Porträt nicht unbekannt: Das "quadretto in picciola dimensione" fand ausführliche Erwähnung in Berettas Würdigung der Werke des Künstlers (1848; s. u.). Es wird als "facile nelle movenze" und "ben trovato nella composizione" charakterisiert.

 

Literatur: Beretta, Giuseppe, Le opere di Andrea Appiani - Commentario. Cinisello Balsamo 1999 (Reprint der Ausgabe von 1848), S. 250 f.: ausführliche Beschreibung und Würdigung des vorliegenden Gemäldes. - Von Tischbein bis Spitzweg - Deutsche und österreichische Malerei von 1780-1850. Ausstellung von Werken aus bayerischem Privatbesitz. Kunstverein München, 15. Juni - 15. August 1960. München 1960, S. 3, Kat.-Nr. 2 (ohne Abb.): als Werk Albrecht Adams. - Kaiser, Konrad (Bearb.), Münchner Malerei von Kobell bis Spitzweg. Gemälde und Zeichnungen aus der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt. Ausst.-Kat. Erlangen, Rathaus, 12. - 26. Oktober 1969. Schweinfurt 1969, S. 35, Kat.-Nr. 1 (mit Abb. 19): als Werk Albrecht Adams. - Lankheit, Klaus, Von der napoleonischen Epoche zum Risorgimento. Studien zur italienischen Kunst des 19. Jahrhunderts. München 1988, S. 36 ff. und Farbtafel 37: Würdigung des vorliegenden Gemäldes.

 

Vgl. Hubert, Nicole, Un portrait dEugène Beauharnais par Appiani, in: Revue du Louvre 32 (1982), S. 47-50: zu weiteren Bildnissen der Familie Beauharnais und Erwähnung eines Porträts Auguste Amalies, das für Schloss Saint-Cloud bestimmt war (S. 49).

 

Gutachten Prof. Dr. Otto von Lutterotti, Innsbruck, 14. August 1954: als Werk Albrecht Adams.

 

Provenienz: Familie der Dargestellten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts. - Kunsthandlung Neumeister & Gräf, München (1954).



Titel-Zusatz:
Rücks. Stempel Kunsthandel Neumeister & Gräf, München


Signatur-Bez-Vorne:
L. u. (auf dem Wandschirm) monogrammiert und 1809 datiert
Technik:
Öl
Träger:
auf Holz
Maße:
60,4 x 45 cm
Zustand:
Rest
Rahmen:
Rahmen
Echtheit:
Gutachten Prof. Dr. Otto von Lutterotti, Innsbruck, 14. August 1954: als Werk Albrecht Adams.
Provenienz:
Familie der Dargestellten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts. - Kunsthandlung Neumeister & Gräf, München (1954).
Kommentar:
Prinzessin Auguste Amalie (1788-1851) kam als älteste Tocher des späteren bayerischen Königs Maximilian I. Joseph und seiner ersten Gemahlin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt zur Welt. Am 14. Januar 1806 wurde sie in München aus Gründen der Staat