Emil Nolde - Folge von 110 Bergpostkarten in 30 Motiven. Um 1896/1898

Auktion 66, Kat.-Nr. 1

MODERNE, POST WAR & CONTEMPORARY ART & SHAPE 

am 6. Dezember 2019

Emil Nolde

Folge von 110 Bergpostkarten in 30 Motiven. Um 1896/1898

Schätzpreis:
€ 4.000 bis € 6.000

Differenzbesteuerung    

Folgerechtsabgabe    

Ergebnis:
€ 17.780 (inkl. 27 % Käuferaufgeld)

Beschreibung:

Nolde, Emil

1867 Nolde/Kreis Tondern - 1956 Seebüll

 

Folge von 110 Bergpostkarten in 30 Motiven. Um 1896/1898

 

110 farbige Klischeedrucke jeweils auf Karton (Postkartenkarton)

Ca. 9 x 14 cm

 

Alle in der Druckform signiert "E.Hansen" und im Druckträger auch handschriftlich betitelt. Am Unterrand mit der typographischen Anschrift des Druckers bzw. Verlegers. 42 Postkarten verso als Grußkarten beschriftet, 68 Karten unbeschrieben. Die Auflage der jeweiligen Postkarten ist unbekannt.

 

Werkverzeichnis: Reuther 1-30

 

Danksagung: Wir danken Dr. Ring, Direktor der Nolde Stiftung Seebüll für die freundliche Auskunft bei der Bearbeitung.

 

Der komplette Satz der 30 Karten mit zum Teil mehreren Doubletten.

Die Vorlagen dieser Postkarten entstanden zwischen 1896-1898 in Noldes St. Gallener Zeit als Gewerbe- und Zeichenlehrer an der dortigen Industrie- und Gewerbeschule. Angeregt durch lokale Sagen und Volksmärchen entwirft Nolde Zeichnungen und Aquarelle der Schweizer Berge, vor allem von "Mönch", "Jungfrau" und "Eiger", die sich in märchenhafte Gestalten mit menschlichem Antlitz verwandeln. 1896 druckte die "Jugend" zwei dieser Bergpostkarten und durch diesen Erfolg bestätigt, wagte Nolde, mit geliehenem Geld eine eigene Auflage drucken zu lassen. Verlegt wurden die Karten zunächst durch das Münchener Schreibwarengeschäft F. Anton Prantl sowie durch F. Killinger in Zürich. Dass das Postkartenprojekt solche Ausmaße annehmen konnte, war nicht absehbar. Der kommerzielle Erfolg ermöglichte Nolde die finanzielle Unabhängigkeit, um freischaffender Künstler zu werden. Die Bergpostkarten haben seinen frühen Ruhm begründet, aber durch die Namensänderung von Hansen auf Nolde wurde dieser Erfolg erstmals nicht mit ihm in Verbindung gebracht.

So schreibt Paula Modersohn-Becker an ihre Schwester: "Eine neue Errungenschaft ist der Maler Hansen. Von Natur ein Schleswiger Bauernsohn hat er lange im Kunstgewerbe gearbeitet, kam in der Schweiz auf den klugen Einfall, Bergpostkarten zu zeichnen, Jungfrau, Mönch, Eiger, mit drastischen Gesichtern, kennst Du sie? Sie waren auch in der Jugend veröffentlicht. Er nahm sie als schlaues Bäuerlein in eigenen Verlag und verdiente in einer Woche zehntausend Mark...".(zitiert aus: Manfred Reuther, Das Frühwerk Emil Noldes, DuMont Buchverlag Köln Seite 272-287).



Signatur-Bez-Vorne:
110 farbige Klischeedrucke jeweils
Signatur-Bez-Recto:
Karton (Postkartenkarton)
Technik:
110 farbige Klischeedrucke jeweils
Träger:
auf Ca. 9 x 14
Werkverzeichnis:
Reuther 1-30
Danksagung:
Wir danken Dr. Ring, Direktor der Nolde Stiftung Seebüll für die freundliche Auskunft bei der Bearbeitung.