Joseph Beuys

Joseph Beuys

Pseudonym: -

Geburtsdaten

Geburtsdatum: 1921

Geburtsort: Krefeld

Sterbedaten

Sterbedatum: 1986

Sterbeort: Düsseldorf

Biographie

Als Sohn eines Kaufmanns 1921 geboren, verlässt Beuys 1940 die Oberschule in Kleve ohne Abschluss und meldet sich freiwillig zum Militärdienst bei der Luftwaffe. Seine Erlebnisse an der Front hinterlassen tiefe Eindrücke und prägen ihn nachhaltig. Nachdem er im Jahr 1944 beim Absturz eines Fliegers auf der Krim verletzt wird, verbringt er mehrere Wochen im Lazarett. Später wird der Künstler erzählen, er sei hier nach schweren Kopfverletzungen von Tataren mit Filz gewärmt und mit Fett und Honig behandelt worden, um so seine Vorliebe für diese Materialien in seinen Kunstwerken zu erklären. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs studiert Beuys in Düsseldorf Malerei und Bildhauerei. Trotz persönlicher Krisen und Depression beginnt der junge Künstler bald auf Einzelausstellungen seine Skulpturen und Zeichnungen der Öffentlichkeit vorzustellen und beteiligt sich seit 1964 an der documenta in Kassel. Die 68er-Bewegung veranlasst Beuys, inzwischen Professor für monumentale Bildhauerei, verstärkt zu gesellschaftspolitischem Engagement: Mit anderen namhaften Persönlichkeiten wie Heinrich Böll kämpft er für die Befreiung des Bildungswesens und der Kunst von staatlicher Bevormundung. Er tritt konsequent für ein freies Geistesleben ein und nimmt dafür sogar seine Entlassung an der Düsseldorfer Akademie in Kauf. Kunst ist für Beuys die einzige evolutionäre Kraft, mit der durch aktive Mitgestaltung eine gesellschaftliche Veränderung hervorgerufen werden kann. Für ihn ist sie sowohl Mittel zur Heilung als auch wichtiger Impuls für geistige Veränderungen. Von besonderer Relevanz für seine Kunst ist der Symbolwert des Materials. Beuys lädt Substanzen wie Filz, Gips, Schokolade, Wachs, Eisen oder Holz mit Bedeutung auf und weist ihnen innerhalb seiner Plastischen Theorie einen ganz bestimmten Platz zu: Für den Betrachter erschließt sich das Verständnis über die spezifischen Charakteristika, wie ihre Nahrhaftigkeit oder ihre wärmenden und klanglichen Eigenschaften sowie über ihre Alltagsbedeutung. Durch skandalträchtige Aktionskunst in Deutschland bereits bekannt, feiert Beuys seit den 1970er-Jahren auch international Erfolge: Seine Retrospektive ist 1979 im New Yorker Guggenheim Museum zu sehen, etwas später zeigen das Tokioter Seibu-Museum und die Londoner Ausstellung "German Art in the Twentieth Century Painting and Sculpture 1905-1985" Beuys Kunst. 1986 stirbt Joseph Beuys. Er hinterlässt ein riesiges künstlerisches Oeuvre, das sich an keine Gattungsgrenzen hält: Neben prozesshaften Kunstaktionen und großen Installationen umfasst es ebenso zahlreiche plastische Arbeiten, Aquarelle, Zeichnungen, Multiples und Texte.