Johann Heiss

Johann Heiss

Pseudonym: -

Geburtsdaten

Geburtsdatum: 1640

Geburtsort: Memmingen

Sterbedaten

Sterbedatum: 1704

Sterbeort: Augsburg

Biographie

Johann Heiss wird 1640 als Sohn eines kaiserlichen Beamten in Memmingen geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhält er in seiner Heimatstadt durch Hans Conrad und Johann Sichelbein, bevor er in den Jahren 1663 und 1664 für kürzere Zeit im Dienst des württembergischen Herzogs Eberhardt III. steht. Das erste überlieferte Werk des Malers stammt aus dem Jahr 1670. Es handelt sich um den Passionszyklus für die damals neu errichtete Sakristei des Benediktinerklosters Ochsenhausen. In den folgenden Jahren wirkt der protestantische Maler vielfach im süddeutschen und österreichischen Raum an barocken Neuausstattungen von Kirchen und Klöstern mit. Auch das Werk "Die Taufe Christi" für die Augsburger Hl. Kreuz Kirche aus dem Jahre 1674 stammt von ihm. Durch seine Wirkungsstätte und späteren Wohnort Augsburg, vermutlich aber auch durch Reisen nach Italien, von denen wir heute keinen Nachweis mehr haben, kommt Heiss mit den Werken von Tizian, Bonifazio Veronese, Jacobo Tintoretto, Jacobo Bassano und Nicolas Poussin in Berührung. Dies prägt das Oeuvre des Malers nachhaltig. Mit Vorliebe verwendet Heiss die satten Grundfarben rot, blau, gelb, weiß und schwarz sowie aus ihrer Mischung hervorgegangene Komposittöne. Auffallend ist außerdem der starke Licht- Schattenkontrast in den Werken Heiss. Seine Kompositionen sind meist breit und vielfigurig angelegt und vor einem reichen landschaftlichen oder architektonischen Hintergrund arrangiert. Die verwendeten Architekturprospekte offenbaren einen Bezug auf Sebastiano Serlios illusionistische antikisierende Idealbauten und stellen keinen begehbaren Raum sondern eine artifizielle Kulisse dar. Auch dem Einfluss des berühmten Zeitgenossen Schönfeld mit seinen von Licht durchströmten Kompositionen kann sich Heiss nicht ganz entziehen. Eine Besonderheit im Werk von Heiss stellen die sogenannten Akademiebilder dar. Sie zeigen Kunststudenten der Akademie und ihre Studienvorlagen, meist antike Objekten wie Statuen oder deren Gipsabgüsse, welche die Bedeutung des antiken Schönheitsideals vor Augen führen. In der damaligen Handelsmetropole Augsburg werden rasch Sammler in ganz Deutschland auf den begabten Heiss aufmerksam und so finden seine Bilder Eingang in zahlreiche adlige und bürgerliche Sammlungen. Für das Verständnis der meisten Gemälde Heiss ist eine Kenntnis der antiken Literatur vorausgesetzt, da die zu erzählende Geschichte weit über die im Bild dargestellte Szene hinausgeht. Das gebildete Publikum schätzt diese historischen, allegorischen und mythologischen Werke als anspruchsvolle Bilderrätsel. Im Jahre 1704 stirbt Heiss in Augsburg. Er gilt nach J. H. Schönfeld als wichtigster Augsburger Maler des 17. Jahrhunderts. Gemälde von ihm befinden sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien, im Pariser Louvre sowie in der Eremitage St. Petersburg.