Karl Schmidt-Rottluff

Karl Schmidt-Rottluff

Pseudonym: -

Geburtsdaten

Geburtsdatum: 1884

Geburtsort: Rottluff bei Chemnitz

Sterbedaten

Sterbedatum: 1976

Sterbeort: Berlin

Biographie

Karl Schmidt wird am 1. Dezember 1884 in Rottluff bei Chemnitz geboren. Bereits 1902 befreundet er sich mit Erich Heckel. 1905 beginnt er sein Architekturstudium in Dresden und gründet gemeinsam mit seinen drei Kommilitonen Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel die Künstlergruppe "Die Brücke", die eine Vorreiterrolle in der Entwicklung des Expressionismus in Deutschland einnehmen sollte. Schmidt-Rottluff beginnt, angeregt durch seine Künstlerkollegen, den Holzschnitt für sich zu entdecken, dem innerhalb der "Brücke" besondere Bedeutung zukommt. 1906 erscheint die "Erste Jahresmappe der Brücke". Auch der Lithographie wendet sich Schmidt-Rottluff intensiv zu. In seinen expressionistischen Bildern gelingt ihm die Loslösung vom Impressionismus und vom Jugendstil. Der Maler verleiht der Farbe eine intensive Leuchtkraft, seinen Bildern ist eine besondere Kraft und Monumentalität zu Eigen. Zusammen mit Erich Heckel und Hermann Max Pechstein hält sich Schmidt-Rottluff bis 1912 in den Sommermonaten in Dangast an der Nordsee auf. 1907 lernt er in Hamburg die Kunsthistorikerin Rosa Schapire kennen, die sich zeitlebens für den Künstle einsetzt und die Verfasserin des Werkverzeichnisses seines graphischen Oeuvre wird. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 endet die enge künstlerische Zusammenarbeit der "Brücke"-Künstler. Schmidt-Rottluff entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Während seines Militärdienstes im Ersten Weltkrieg erfährt die Verwendung des Holzschnittes einen Höhepunkt in Schmidt-Rottluffs Schaffen. Es entsteht ein Zyklus religiöser Holzschnitte, in dem der Künstler die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt.

Nach Kriegsende kehrt Schmidt-Rottluff nach Berlin zurück. In der Folge zeigt sich Schmidt-Rottluff besonders inspiriert durch die afrikanische Plastik. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom regen ihn zu Stillleben und Landschaftsgemälden an. Mitte der 1920er Jahre gibt er die Beschäftigung mit dem Holzschnitt und der Radierung auf und verwendet fortan Ölmalerei und Aquarell sowie ab 1927 die Tuschpinselzeichnung als bevorzugte Techniken. 1937 werden seine Werke in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt, 608 Arbeiten werden aus den deutschen Museen entfernt, Schmidt-Rottluff erhält während des Zweiten Weltkrieges Malverbot. 1947 wird er als Professor an die Hochschule für bildende Künste in West-Berlin berufen.

Der Künstler findet, die Jahre der Diffamierung hinter sich lassend, zu einer neuen Freiheit und einem neuen Optimismus, der sich neben seinen typischen Landschaftsdarstellungen in eindrucksvollen Stillleben niederschlägt. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, farblich zeigt sich eine differenziertere Darstellung, seine Kunst wird nüchterner und strenger. 1956 erhält Schmidt-Rottluff für sein künstlerisches Schaffen den Orden "Pour le Mérite". Aufgrund seiner Initiative wird im Jahre 1967 das Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Über die Jahre wird Schmidt-Rottluff in zahlreichen Ausstellungen als einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus geehrt. Der Künstler stirbt am 10. August 1976 in Berlin, sein künstlerischer Nachlass geht in die "Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung" im Brücke-Museum in Berlin ein.