Glowing in the DARK


 Von NEUMEISTER-Expertin Sabine von Poschinger

 

Tief in meines Bauches Schlünden
Wird kein Zwerg mich jemals finden,
Um mit Wonne und mit Grauen
Aller Wahrheit Glanz zu schauen!
Leuchtender Karfunkelstein!
Du bist mein!
Du bist mein!

 

Wer dich hätte, wer dich fände,
Könnte spähn durch alle Wände!
Stein des Wissens, Stein der Helle,
Aller Wahrheit letzte Quelle,
Glühender Karfunkelstein,
Du bist mein!
Du bist mein!

 

 

In seinem Buch „Das Märchen vom Karfunkelstein“ beschreibt Ludwig Ganghofer das Wesen eines allseits begehrten Steins, der seinen Namen vom lateinischen Carbunculus („glühendes Kohlenstückchen“) ableitet. Und er glüht tatsächlich. So begründet der deutsche Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 – 1808) den Namen Karfunkel folgendermaßen „Dieser Stein ist von rother Farbe, und wenn man ihn gegen die Sonne hält, gleichet er einer glühenden Kohle“ – und überhaupt wurden „alle röthlich strahlenden Steine“ mit diesem Namen belegt. Der Rubin wurde bereits von den Römern als Karfunkelstein bezeichnet. Gregorius Agricola (1494 – 1555) zählt zu den Carbunculi kleinere rote Kristalle, die Spinellus genannt werden. Ihm zufolge sind alle kleinen roten Karfunkelsteine Spinelle. Anselmus de Boodt (1550 – 1632) setzt sich in seinem Buch „Gemmarum et Lapidum Historia“ (1609) erstmals intensiv mit dem Unterschied der beiden Edelsteine Rubin und Spinell auseinander und findet, dass das Rot von Spinellen verglichen mit Rubinen weniger kräftig in der Farbe sei.

Im Laufe der Zeit entpuppten sich einige der größten Rubine der Welt als Spinelle. So ist der Rubin in der Zarenkrone Katharinas der Großen ein ca. 414 Karat großer afghanischer Spinell. Der „Black Prince’s Ruby“, ein ca. 170 karätiger afghanischer Spinell, ziert mit dem Cullinan II Diamanten die Imperial State Crown. Und der „Timur Ruby“, ein ca. 361 Karat schwerer Spinell unbekannter Herkunft, der seit 1853 in einem Halsband gefasst ist, galt bis zum Jahr 1851 als größter Rubin der Welt.

1804 erkannte der deutsche Mineraloge Friedrich Mohs (1773–1839) die „große Farbenmannigfaltigkeit“ der Spinelle und beschreibt sie von „gelblich-weißer, weingelber, oraniengelber, hyazinthrother, blutrother, karminrother, …, pflaumenblauer, violblauer, indigblauer, oliv- und lauchgrüner sowie graulich-weißer“ Farbe. Einige dieser ungewöhnlichen Farben zeigen die Spinelle, die bei NEUMEISTER in der Herbstauktion angeboten werden.

HIGHLIGHTS AUKTION SCHMUCK 

28. SEPTEMBER, ca. 16.30 UHR