HIGHLIGHTS
AUKTION GRAPHIK UND GEMÄLDE
16. – 20. JH. 

30. MÄRZ, 14 UHR


 

Was hat dieses Gemälde schon alles gesehen! Das  älteste Werk der Auktion entstand in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ganz und gar italienische bzw. toskanische Schule, zeigt es Christus am Kreuz – ein Stück Kulturgeschichte!

Von altmeisterlicher Qualität sind überdies Werke von Abraham van Beerstraten (1622 – 1666) und Pieter van Angellis (1685 – 1734). Auch Blumenstillleben finden sich im Portfolio, allen voran zwei herrliche Gemälde von Johann Baptist Drechsler (1756 – 1811).

Wie gewohnt stark vertreten sind bei NEUMEISTER deutsche Maler des 19. Jahrhunderts. Geheimnisvoll ist die Studie handarbeitender Mädchen von Fritz von Uhde (1848 – 1911), denn eine Figur hat der Künstler ausgewischt. Carl Spitzweg (1808 – 1885) lässt uns vor die Kulissen schauen. Alexander Koester (1864 – 1932) wirft einen Blick auf einen holländischen Kanal und Eduard von Grützner (1846 – 1925) zeigt Zecher im Klosterkeller.

Außergewöhnlich ist das Gemälde „Alte Frau mit Kind in der Kirche. In Abendmahlstracht“ von Carl Bantzer (1857 – 1941), entstanden in den 1920er Jahren in der Willingshäuser Malerkolonie, Europas ältester Künstlerkolonie.

Perfekt für Liebhaber französischer Gemälde ist das Werk von Emmanuel Lansyer (1835 – 1893), mit dem er uns mit an den Strand von Royan nimmt.

 Aus dem Nachlass eines Tiroler Sammlers stammen knapp 40 Positionen, darunter das hochkarätige Gemälde „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ von Peter Strudel und ein Atlas des Kupferstechers und Kartographen Matthäus Seutter (1678– 1757) aus dem Jahr 1730 (Kat.-Nrn. 1000–1038). Beachtenswerte Werke Alter Meister kommen überdies beim Noble Sale zum Aufruf (siehe ab Seite 146). 


OLD SCHOOL


ITALIENISCHE SCHULE (TOSKANA)
2. Hälfte 14. Jh.

CHRISTUS AM KREUZ

Tempera und Goldgrund auf Holz
81 × 37,5 cm


AUKTION 408 // LOT 1064
SCHÄTZPREIS € 7.000 – 9.000

Provenienz:
Möglicherweise ehemals im Besitz von
Charles-Maximilien-Philippe-Eugène Marquis
de Trazegnies d’Ittre (gest. 1868), Brüssel. –
Deutscher Privatbesitz.


STADT


 

 


 

ABRAHAM VAN BEERSTRATEN (BEERSTRAATEN)
1639 Amsterdam – 1665 o. 1666

WINTERLANDSCHAFT

Öl auf Leinwand
68 × 90 cm

AUKTION 408 // LOT 1086
SCHÄTZPREIS € 15.000 – 20.000

Abraham van Beerstraten spezialisierte sich auf die Darstellung von Winterlandschaften und südlichen Hafenansichten. Er zeichnete sich durch sein Talent in der Architekturdarstellung aus, charakteristisch für sein Schaffen ist die Kombination von fiktiven und realen Motiven. So ließ sich auch die hier gezeigte Ortschaft bislang noch nicht eindeutig benennen.


LAND


 

 


 

PIETER VAN ANGELLIS
Pieter van Angellis 1685 Dunkerque - 1734 Rennes

 

Beim Gemüseverkäufer

 

Öl auf Leinwand
53 × 46 cm

AUKTION 408 // LOT 1095
Ergebnis: € 9.750 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)


FLUSS


 

 


 

JACOB STORCK
1641 Amsterdam – nach 1692 ebenda

FLUSSLANDSCHAFT

Öl auf Holz
60 × 83,5 cm

AUKTION 408 // LOT 1087
Ergebnis: € 10.400 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

 


 

JOHANN BAPTIST DRECHSLER
1756 Lichtental b. Wien  – 1811 Wien

STILLLEBEN MIT BLUMEN IN GLASVASEN

 

Zwei Gemälde
Öl auf Leinwand
75,5 × 58,5 cm

AUKTION 408 // LOT 1107
Ergebnis: € 39.000 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

 

Provenienz: Christie’s, London, Auktion 14. Dezember 1990, Kat.-Nr. 304. 

Johann Baptist Drechsler folgte zunächst seinem Vater in die Porzellanmalerei. 1772  – 85 wirkte er als Blumenmaler in der Wiener Porzellanmanufaktur. In den 1780er Jahren wechselte er dann von der Porzellan- zur Ölmalerei und zum Aquarell. Ab 1807 war er zudem Direktor der Akademie der Bildenden Künste in Wien. In seinen prunkvollen Arrangements und der naturalistischen Detailgenauigkeit orientierte sich Drechsler an niederländischen Vorbildern des 17. und 18. Jahrhunderts, wie beispielsweise Jan van Huysum oder Rachel Ruysch.


 ADELS LINIEN


 

 


 

GEORGES DESMARÉES
1697 Gimo (Schweden) – 1776 München, Werkstatt

PRINZESSIN MARIA ANNA JOSEPHA VON BAYERN, MARKGRÄFIN VON BADEN

Öl auf Leinwand
40 × 33 cm

AUKTION 408 // LOT 1099
SCHÄTZPREIS € 3.000 – 4.000

Maria Anna Josepha (1734 Schloss Nymphenburg – 1776 München) war eine Tochter des Kurfürsten und späteren Kaisers Karl VII. Albrecht von Bayern (1697 – 1745) aus dessen Ehe mit Maria Amalie (1701 – 1756), Tochter von Kaiser Joseph I. 1755 heiratete die bayerische Prinzessin in Ettlingen den Markgrafen Ludwig Georg Simpert von Baden-Baden (1702 – 1761). Die vorliegende Darstellung Maria Anna Josephas stimmt in großen Teilen mit dem deutlich größeren Bildnis der Markgräfin im Bestand des Musée Carnavelet, Paris, überein (Inv.-Nr. P682). Das Pariser Porträt zeigt sie in derselben Körperhaltung und Kleidung, wir blicken jedoch in das Gesicht einer Dame in der Blüte ihrer Jahre. Es scheint, als ob das angebotene Porträt Maria Anna Josepha in jüngeren Jahren zeigt. Offenbar hat Georges Desmarées selbst bzw. ein Mitglied seiner Werkstatt mit dem vorliegenden Gemälde das Pariser Porträt kompositionell vorbereitet.


 SCHEITEL LINIEN


 

 


 

CARL WILHELM ALEXANDER SIMON
1805 Frankfurt (Oder)– 1852 Chile

BILDNIS DREIER GESCHWISTER

Öl auf Leinwand
64,5 x 79 cm

AUKTION 408 // LOT 1110
SCHÄTZPREIS € 5.000 – 6.000


 

EMMANUEL LANSYER
1835 Bouin/Vendée - 1893 Paris

AM STRAND VON ROYAN, 1866

Öl auf Leinwand
39 × 65 cm

AUKTION 408 // LOT 1180
Ergebnis: € 18.200 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Auf Wunsch seines Vaters studierte Emmanuel Lansyer zunächst Architektur bei Eugène Viollet-le-Duc in Paris. 1861 gibt er jedoch die Architektur auf und widmet sich ganz der Malerei. Er arbeitet im Atelier von Gustave Courbet und bei Henri Joseph Harpignies. Seine besondere Leidenschaft gilt der Landschaft der Bretagne, insbesondere dem Ort Douarnenez.


BÜHNEN BILD


 

 


 

CARL SPITZWEG
1808 München – 1885 ebenda

„VOR DEN KULISSEN“

Öl auf Holz
21 × 10,7 cm

AUKTION 408 // LOT 1127
Ergebnis: € 27.300 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers 1886 an seinen Neffen Schönhammer. – Sammlung Hugo Helbing, München. – Ludwigsgalerie, München, 28.3.1918, Kat.-Nr. 309. – Süddeutsche Privatsammlung. Ausstellung: Moderne Galerie Thannhauser, München, Katalog 1918, Nachtragswerk III (mit Abbildung S. 53). 

 

Ein König im Hermelin, unter einem Baldachin stehend. Eine Dame in weißem Kleid, vor ihm auf den Treppen kniend. Im Hintergrund ein Mann mit Barett. Eine reale Szene an einem Fürstenhof? Nein, denn da Carl Spitzweg (1808-1885) dieses kleine Gemälde "Vor den Kulissen" betitelte, wissen wir, dass es sich um eine Theaterszene handelt. Und das ist für den Maler nun wirklich kein Akt, denn Spitzweg ist Multitalent: Apotheker und botanisch sehr interessiert, Literat ("Und abends tu ich dichten") sowie Liebhaber von Theater, Oper und Musik. Es verwundert also nicht, dass sich Darstellungen aus der Bühnenwelt in zahlreichen seiner Werke, insbesondere als Zeichnungen, finden. In der Ausstellung "Carl Spitzweg 1808-1885. Vor und hinter den Kulissen" widmete das Schlossmuseum Murnau  der Welt des Theaters bei Spitzweg im Jahr 2009 sogar ein eigenes Kapitel – vom Spitzweg-Spezialisten NEUMEISTER wird es nun einmal mehr aufgeschlagen.  


WATERGATE


 

 


 

ALEXANDER KOESTER
1864 Bergneustadt  – 1932 München

„HOLLAND, KANAL MIT TREPPCHEN“

Öl auf Leinwand auf Karton aufgezogen
44 × 62 cm

AUKTION 408 // LOT 1195
Ergebnis: € 11.700 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Provenienz: Ehemals Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, AK 190. – „Das Gemälde Cabinett“, München. – Privatsammlung Süddeutschland.

KLARE KANTE

VON LUDWIG SEDLMAIER

 


Carl Bantzer und die Willinghäuser Malerkolonie


CHILLIG


 

 


EDUARD VON GRÜTZNER
1846 Großkarlowitz b. Neisse – 1925 München

IM KLOSTERKELLER

Öl auf Leinwand
62 × 48 cm

AUKTION 408 // LOT 1150
SCHÄTZPREIS € 8.000 – 10.000


 

PÁL BÖHM
1839 Nagyvárad/Rumänien – 1905 München

GEIGER IN LANDSCHAFT

Öl auf Holz
103 × 69 cm

AUKTION 408 // LOT 1156
SCHÄTZPREIS € 3.000 – 5.000


SAAR. RAR.


 

 

 


 

PETER BECKER
1828 Frankfurt am Main – 1904 Soest (Westfalen)

„SAAR-ALBUM“ 1861

7 Lithographien auf dünnem Karton
je ca. 50 × 61 cm

AUKTION 408 // LOT 1047
SCHÄTZPREIS € 3.000 – 4.000

Das Saar-Album war auf dem Kunstmarkt immer selten zu finden, in dieser Vollständigkeit ist es eine Rarität. Unser Konvolut enthält das Titelblatt mit der Widmung „Ihrer Majestät der Königin Elisabeth von Preußen“ sowie die Ansichten: „Aussicht v. d. Cloef bei Orschholz“, „Mettlach u. Keuchingen“, „Kapelle von Taben“, „Castel" „Saarburg“ und „Die neue St. Laurentius-Pfarrkirche zu Saarburg“. Die Ansichten basieren auf Aquarellen, die Peter Becker um 1858 auf seinen Wanderungen durch die Region erstellt hat. Von den Bewohnern der Saar-Gegend wurden diese so begeistert aufgenommen, dass der Künstler sie daraufhin selbst als Lithographien vervielfältigt hat. 

ICH LERNE JEDEN TAG DAZU


Ein Gespräch mit Barbara Huber, NEUMEISTER-Expertin für Gemälde und Graphik bis angehendes 20. Jahrhundert.

 

TOLLES AUS TIROL


In der März-Auktion kommt der Nachlass eines Sammlers aus Tirol zum Aufruf. Das Konvolut umfasst 39 Positionen, vor allem Gemälde und Graphik (Kat.-Nr. 1000–1038).