VIVE LA COMMODE!
PIERRE ROUSSEL


 Wie uns Pariser Prunkmöbel von Pierre Roussel in Beschlag nehmen.

 

 


KOMMODE
Frankreich (Paris), Mitte 18. Jh.

Stempel Pierre Roussel

Eiche mit polychromem Schwarzlackdekor
89 × 148 × 67 cm

AUKTION 408 // LOT 139
Ergebnis: 
€ 84.500 (inkl. 30 % Käuferaufgeld) 

Black Beauty


Der Lack ist schnell ab bei heutigen Industrie - möbeln – nicht so im Falle einer Kommode im chine - sisch-japanischen Stil, die Mitte des 18. Jahrhunderts von Pierre Roussel (1723  – 1782) in Paris meisterlich gefertigt wurde: Sie strahlt für die Ewigkeit.

Die Schwarzlackplatten sind mit hinreißendem Gold- und polychromem Dekor versehen. An der Front eine mystisch anmutende Flusslandschaft mit Felsen, Bäumen, Haus und Brücke sowie einigen Personen, Vögeln und Schmetterlingen. Filigrane Blumenzweige schmücken beide Seiten des kostbaren Möbels. Hingucker sind auch die vergoldeten Bronze - beschläge in Rocailleform und die schwarze, weiß geäderte Marmorplatte. Eine außergewöhnliche Kommode. Ein Statement in jedem Wohnumfeld.

Im Zuge der Chinamode des Rokoko waren fern - östlich angehauchte Möbel mit aufwändigen Lack - dekoren der letzte Schrei. Dass aber auch die Antike gerne aufgemöbelt wurde, zeigt ein weiteres Werk von Pierre Roussel, das bei der März-Auktion aufgerufen wird: eine kunstvoll aus edelsten Hölzern im Paris um 1770 gearbeitete Kommode. Frontpartie und Seiten sind hier mit Bildfeldern dekoriert, die eine sanft-wellige Landschaft mit teils von Pflanzen überwucherten Tempeln zeigen. Dieses Sujet ent - spricht so ganz dem antikisierenden Geschmack der Zeit und orientiert sich vermutlich an den bekannten Ruinenlandschaften des Malers Hubert Robert (1733  – 1808)

Pierre Roussel war einer der angesehensten und vielseitigsten Pariser Ebenisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine Möbelproduktion umfasst virtuos gefertigte Werke im Stil Louis XV. bis hin zur sogenannten Transition der 1770er Jahre, die sich durch großflächige figürliche Marketerien auszeichnet. Pierre Roussel – Sohn eines Ebenisten und Bruder von vier Tischlern – wurde am 21. August 1745 als Tischlermeister in die Pariser Zunft aufgenommen und richtete sich in der Rue de Charenton im Quartier Faubourg Saint-Antoine eine Werkstatt ein. Nach bescheidenen Anfängen ist er spätestens seit Ende der 1760er Jahre als einer der führenden Pariser Ebenisten anerkannt.

Einer seiner Förderer ist Louis V. Joseph de Bourbon, prince de Condé (1736  – 1818). Er beauftragt ihn in den Jahren 1775 bis 1780, dessen Palais Bourbon und das Château de Chantilly mit exquisitem Mobiliar auszustatten.  

 


 

KOMMODE
Frankreich (Paris), um 1770

Stempel Pierre Roussel

Furnier Königsholz, Rosenholz, Ahorn (polychrom gebeizt) u. a. Hölzer
84 × 84 × 50,5 cm

AUKTION 408 // LOT 140
SCHÄTZPREIS € 60.000 –80.000

HIGHLIGHTS AUKTION KUNSTHANDWERK UND ANTIQUITÄTEN

29. MÄRZ AB 12 UHR