Ferdinand Konrad Bellermann - Blick auf Puerto Cabello

auction 372, Lot 251

ALTE KUNST & SCHMUCK am 5./6. Juli 2016

Ferdinand Konrad Bellermann

Blick auf Puerto Cabello

estimate:
€ 40.000 to € 60.000

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€ 50.800 (incl. 27 % buyer's premium)

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Bellermann, Ferdinand Konrad

1814 Erfurt - 1889 Berlin

 

Blick auf Puerto Cabello

 

R. u. signiert und 1849 datiert. Öl auf Lwd. 87,5 x 110 cm. Rest. Rahmen min. besch.

 

Ferdinand Bellermann begann 1833 sein Studium an der Berliner Akademie bei Karl Blechen, zugleich besuchte er das Atelier August Wilhelm Schirmers. Diesem folgte er 1866 als Leiter der Klasse für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie nach.

Schon Bellermanns frühes Schaffen als Landschaftsmaler zeichnet sich durch eine ausgeprägte Fähigkeit aus, künstlerische Gestaltung mit exakter Naturbeobachtung zu verbinden. Dies bewog 1842 Alexander von Humboldt, Bellermanns Ersuchen um ein königliches Stipendium für einen Aufenthalt in Venezuela zu befürworten.

Der Künstler bereiste schließlich von 1842-1845 große Teile dieses Landes. Das in Venezuela entstandene Frühwerk gilt als Höhepunkt des künstlerischen Schaffens Bellermanns, es stellt eine einzigartige Dokumentation vor allem der Naturschönheiten des Gastlandes dar.

 

Der preußische König hatte das Reisestipendium mit der Bedingung verbunden, dass der junge Künstler seine Reiseskizzen den Königlichen Museen zu überlassen habe.

Die ersten Studien zum Blick auf Puerto Cabello entstanden vermutlich um 1842. Nachweisbar ist eine detaillierte Bleistiftzeichnung (Schierz/Taschitzki Nr. 90, Tafel 26) und die dazu gehörige Ölstudie der ersten Fassung (Sch./T. Nr. 18, Tafel 27), die sich beide im Kupferstichkabinett der Staatl. Museen zu Berlin befinden (Inv.-Nrn. SZ Bellermann 105 und 220). Eine zweite, leicht veränderte Fassung schuf der Künstler um 1843 (Sch./T. Nr. 4, Tafel 28, Format: 49 x 70 cm) in Venezuela für seinen Gastgeber und Freund Gustav Julius Vollmer (1805-1872), in dessen Sammlung sie auch heute noch beheimatet ist.

Das vorliegende deutlich größere, repräsentative Gemälde schuf Bellermann nach seiner Rückkehr nach Berlin, möglicherweise als Auftragsarbeit, da sich seine venezolanischen Motive größter Beliebtheit erfreuten.

 

Provenienz: Laut Vermerk auf dem Keilrahmen ehemals im Besitz von Marie von Lessing (1851 Lindhorst - 1918 Berlin), geborene von Stülpnagel-Lindhorst. Wir danken Familie von Stülpnagel für die detaillierten genealogischen Auskünfte. - Süddeutsche Privatsammlung.

 

 

Literatur: Schierz, Kai Uwe / Taschitzki, Thomas von (Hg.), Ferdinand Bellermann - ein Maler aus dem Kreis um Humboldt. Ausst.-Kat. Erfurt, Angermuseum, 12. Oktober 2014 - 18. Januar 2015.