Martin van Meytens d. J. - Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen

auction 365, Lot 1057

ALTE KUNST 365

on 24 September 2014

Martin van Meytens d. J.

Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen

estimate:
€ 8.000 to € 10.000

result:
€ 10.160 (incl. 27 % buyer's premium)

description:

Meytens d. J., Martin van

1695 Stockholm - 1770 Wien, Werkstatt

 

Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen

 

(1717 Wien - 1780 ebenda). Dreiviertelfigur nach links, auf einem Tisch die ungarische Stephans- und die böhmische Wenzelskrone. Vor Vorhangdraperie. Öl auf Lwd. 148,5 x 118 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch.

 

Rücks. Inventaretiketten Fideikommiss Herzog Clemens Franz de Paula von Bayern mit Nummerierung 111, "Koen. Baier. Gemaelde Sammlung" (1822) mit Nummerierung 8[...]3 sowie "Königl. Bayer. Staats-Gemälde-Sammlung, Neues Inventar" (1855) mit Nummerierung 4143. Erzherzogin Maria Theresia war als älteste Tochter Kaiser Karls VI. (1685-1740) und Elisabeth Christines von Braunschweig-Wolfenbüttel (1691-1750) die einzige Frau, die jemals an der Spitze des Hauses Habsburg stand. 1736 heiratete sie Franz Stephan von Lothringen (1708-1765; ab 1745 als Franz I. Kaiser). Aus der glücklichen Ehe gingen 16 Kinder hervor, von denen zehn das Erwachsenenalter erreichten. Diese hatten sich einer strategisch geschickten Heiratspolitik zu unterwerfen, allein die habsburgisch-bayerischen Beziehungen waren durch den vorübergehenden Verlust der Kaiserkrone an Kurfürst Karl Albrecht über zwei Jahrzehnte stark belastet: Erst Erzherzog Joseph von Österreich (ab Herbst 1765 Kaiser Joseph II.) heiratete 1765 in zweiter Ehe die Tochter Kaiser Karls VII., Prinzessin Maria Josepha von Bayern. Obwohl die Verbindung von Anfang an äußerst unglücklich war, stellte sie ein Zeichen der Aussöhnung der beiden Häuser dar. Maria Theresia übernahm 1740 aufgrund der Pragmatischen Sanktion (1713) die Regierung der habsburgischen Länder - ihr Mann und später ihr Sohn waren Mitregenten. Obwohl sie selbst keine gekrönte Kaiserin war, nannte sich die Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen mit der Wahl ihres Gatten ab 1745 ebenfalls "römische Kaiserin". Mit Hilfe ausgezeichneter Ratgeber setzte sie in den Ländern des Habsburgerreiches tiefgreifende Reformen in Verwaltung, Verfassung, Heereswesen, Bildung und Wirtschaft um. Außenpolitisch jedoch musste sie bereits kurz nach ihrem Regierungsantritt den Verlust Schlesiens an Preußen hinnehmen, im Österreichischen Erbfolgekrieg verlor das Haus Habsburg für drei Jahre die Kaiserkrone an die Wittelsbacher. Den Tod ihres Mannes 1765 empfand Maria Theresia als schweren Schicksalsschlag. Die Zusammenarbeit mit ihrem Sohn, Kaiser Joseph II., gestaltete sich problematisch, hatte aber bis zu ihrem Tod 1780 Bestand.