Georg Baselitz

Georg Baselitz

pseudonym: Hans-Georg Kern

birth data

date of birth: 1938

place of birth: Deutschbaselitz/Sachsen

death data

date of death: lebt

death: Inning am Ammersee

biography

Georg Baselitz kam mit dem bürgerlichen Namen Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz zur Welt. Nach dem Abitur studierte er zunächst an der Hochschule für Bildende Künste in Ostberlin Malerei. Doch der von Beginn an eigenwillige Künstler konnte sich weder mit den Verhältnissen in der DDR noch mit dem dort staatlich geförderten Stilrichtung des sozialistische Realismus arrangieren: Bereits zwei Semester später wurde er wegen "gesellschaftspolitischer Unreife" der Universität verwiesen. Kern setzte daraufhin sein Studium in Westberlin fort und befasste sich eingehend mit den kunsttheoretischen Überlegungen von Wassily Kandinsky, Ernst Wilhelm Nay und Kasimir Malewitsch. Ab dem Ende der 1950er Jahre schuf Hans-Georg Kern, der sich ab 1961 in Anlehnung an seine sächsische Heimat Baselitz nannte, eine ganze Reihe an provokativen Gemälden. Das bekannteste dieser Werke, "Die große Nacht im Eimer", zeigt einen Jungen beim Masturbieren und löste, von Baselitz selbst initiiert, einen Skandal aus. In den Bildern der Werkgruppe "Helden" porträtiert Baselitz verletzte und teilweise entblößte monumentale Figuren und setzt sich mit dem Bild männlicher Helden nach dem 2. Weltkrieg auseinander. Ab der Mitte der 1960er Jahre entstanden die sog. Frakturbilder, bei denen der Künstler einzelne Bildmotive in Segmente zerschnitt und neu zusammenfügte. Weltweite Berühmtheit erlangte Baselitz schließlich durch seine charakteristischen auf dem Kopf stehenden neoexpressionistischen Gemälde, die er ab den 1970er Jahren schuf. Während sich andere zeitgenössische Künstler der Pop-Art oder Konzeptkunst zuwandten, verfolgte der Einzelgänger Baselitz einen Stil, der einerseits die Eigenständigkeit der Malerei gegenüber der wahrnehmbaren Wirklichkeit zeigen soll, andererseits aber an die Expressionisten vor der NS-Diktatur anknüpft. Mit dem Aufgreifen dieser Tradition verbindet sich auch bei Baselitz eine Protest gegen Aspekte des modernen konsumorientierten Lebens. Um die Jahrtausendwende erstellte Baselitz über 60 sog. Russenbilder, bei denen er zahlreiche, ihm aus der DDR bekannte Werke des sozialistischen Realismus verfremdete. Neben malerischen und zeichnerischen Arbeiten umfasst das Werk von Georg Baselitz auch Druckgrafiken. Seine Bilder befinden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen, darunter die Staatliche Graphische Sammlung in München, das Kunsthaus in Zürich und in der Albertina in Wien.