Erich Erler-Samedan

Erich Erler-Samedan

pseudonym: -

birth data

date of birth: 1870

place of birth: Frankenstein

death data

date of death: 1946

death: Icking bei München

biography

Erich Erler kommt als jüngerer Bruder des Malers Fritz Erler 1870 im schlesischen Frankenstein zur Welt. Zunächst absolviert er eine Ausbildung zum Buchdrucker und wird Redakteur in Schweidnitz. In seiner frühen Schaffenszeit widmet er sich vor allem dem Zeichnen, es entstehen die Zyklen "Totentanz" und "Die Nibelungen". Eine Tuberkuloseerkrankung zwingt den jungen Maler zu einem Kuraufenthalt im Engadin (Samedan), der sich sehr prägend auf Erler auswirken sollte: Hier nimmt der Künstler den Namenszusatz Samedan an und beginnt mit Temperafarben zu malen. Die gebirgige Umgebung und die einheimische Bevölkerung werden zu Erlers bevorzugten Motiven. Im Engadin macht er auch Bekanntschaft mit dem Malerkollegen Giovanni Segantini, der ihn künstlerisch sehr beeinflusst. Nach seiner Rückkehr nach Breslau wird er von dem jüdischen Mäzen Albert Neisser gefördert, in dessen Villa zahlreiche kulturelle Größen wie Richard Strauss oder Gerhart Hauptmann ein und aus gehen. 1899 verlegt Erler-Samedan seine Wirkungsstätte nach München. Hier richtet er sich ein Atelier in der Türkenstraße ein, tritt der Künstlergruppe "Scholle" bei und stellt 1901 bei der Kunstausstellung im Glaspalast erstmals seine Bilder aus. Mit seinen Bildern vom Gebirge und Schneelandschaften findet der "Späteinsteiger" Erler-Samedan bald Anerkennung: Die Münchner Pinakothek kauft 1902 ein Bild von ihm, er erhält für eines seiner Werke die Goldmedaille und Sammler über die Grenzen Deutschlands hinaus werden auf ihn aufmerksam. Der 1. Weltkrieg zu dem sich Erler-Samedan als Freiwilliger meldet, bedeutet für den Künstler einen tiefen Einschnitt: Von der Kriegserfahrung traumatisiert, zieht sich Erler nach Icking ins Isartal zurück, führte ein einfaches, bäuerliches Leben und verarbeitet in Radierzyklen "Krieg" und "Von der Front" seine Erlebnisse. Während der NS-Herrschaft weiter beliebt, wird Erler von Hitler persönlich auf die sog. Gottbegnadeten-Liste (Führerliste) gesetzt. Aus diesem Grund werden Erlers Bilder nach dem zweiten Weltkrieg als nationalsozialistisches Kulturgut beschlagnahmt. Erler Samedans Werk weist hinsichtlich des divisionistischen und symbolistischen Stils klar den Einfluss Segantinis auf, seine Figuren treten jedoch dominanter, fast scherenschnittartig hervor. Die Landschaft erschließt sich dabei in mehreren räumlichen Ebenen, wobei in den akkurat entwickelten Kompositionen effektvoll strahlendes Licht und Hell-Dunkel-Kontraste bewusst für den Eindruck von Raumtiefe eingesetzt werden.