HEILE INSEL WELT
Der Maler Max Peiffer Watenphul
AUS DEM NACHLASS DER UNTERNEHMERIN UND PSYCHOANALYTIKERIN DR. LOTTE KÖHLER KOMMEN IN DER JUNI-AUKTION UNTER ANDEREM MEHRERE ARBEITEN MAX PEIFFER WATENPHULS ZUM AUFRUF. ZU SEHEN SIND ITALIENISCHE SUJETS: VENEDIG SOWIE ORTE UND LANDSCHAFTEN AUF ISCHIA UND SIZILIEN. DIE BILDER WECKEN SEHNSUCHT NACH SÜDEN.
Von NEUMEISTER-Expertin Gudrun Müller M.A.
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
STRAND BEI SANT’ANGELO D’ISCHIA. 1958
Öl auf Sackleinwand
36 × 100 cm
AUKTION 409 // LOT 617
SCHÄTZPREIS € 10.000 – 12.000
Provenienz: Dr. Lotte Köhler-Stiftung, München
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
VENEDIG, GONDEL VOR SAN MARCO. 1948
Öl auf Sackleinwand
77,5 × 60 cm
AUKTION 409 // LOT 615
ERGEBNIS € 22.100 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)
Provenienz: Nachlass Dr. Lotte Köhler, München
Max Peiffer Watenphul wird am 1. September 1896 in Weferlingen bei Helmstedt geboren. Sein Vater, ein begeisterter Jäger, schießt zur Geburt des Stammhalters 160 Rebhühner. 1903 stirbt der Vater, drei Jahre später heiratet die Mutter in zweiter Ehe den Lehrer Heinrich Watenphul, 1913 wird Halbschwester Grace geboren.
Als Max zehn Jahre alt ist, schenkt ihm die Mutter eine Schachtel mit Ölfarben, und der Junge beginnt zu malen: Bäume, Gärten – und Friedhöfe. Nach seinem Abitur im Jahr 1914 stu - diert Max Jura in Straßburg, Frankfurt am Main und München, wo er zum ersten Mal Werken der zeitgenössischen Kunst begegnet – und Paul Klee.
Im Herbst 1919 fasst der junge Mann (mit selbst gewähltem Doppelnamen) den Entschluss, seine juristische Laufbahn aufzugeben und sich ganz der Malerei zu widmen. Vom Herbst 1919 bis Sommer 1922 belegt Max Peiffer Watenphul am Bauhaus in Weimar einen Vorkurs von Johannes Itten. Aufgrund seiner künstlerischen Eigenständigkeit erlaubt ihm Walter Gropius bei allen Meistern als Gasthörer zu hospitieren und stellt ihm ein Atelier zur Verfügung. Dort schließt er Freundschaft mit Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Otto Dix und Max Ernst. Der Galerist Walter Flechtheim nimmt ihn bald unter Vertrag, sodass er durch die finanzielle Unabhängigkeit nun auch Reisen nach Rom, Mexiko, Frankreich und vor allem Italien unternehmen kann.
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
LANDSCHAFT AUF ISCHIA. 1957
Öl auf Sackleinwand, auf Kunstfaserplatte aufgezogen
29 × 90,5 cm
AUKTION 409 // LOT 616
SCHÄTZPREIS € 10.000 – 12.000
Provenienz: Dr. Lotte Köhler-Stiftung, München
1937 werden Max Peiffer Watenphuls Werke aus deutschen Museen entfernt. Der Künstler ist nunmehr jeder Ausstellungsmöglichkeit in Deutschland beraubt. Im Herbst 1937 gelingt es ihm nach Italien zu gehen, wo seine Schwester Grace verheiratet ist. Von Dezember 1937 bis 1941 lebt der Künstler dann auf Ischia. Peiffer Waten - phul liebt die damals noch kaum bekannte Insel bei Neapel, auf der mit der Zeit zahlreiche deutsche Maler zusammentreffen, darunter Werner Gilles, Rudolf Levy, Hans Purrmann und Eduard Bargheer. Für den Künstler ist es eine glückliche Zeit, in der viele Bilder entstehen. 1946 geht der Maler nach Venedig, wo seine Schwester Grace jetzt lebt. Er selbst bleibt zwölf Jahr in der Lagunenstadt. Nach Startschwierigkeiten wird eines seiner Bilder 1948 auf der Biennale gezeigt, und in der Galleria del Cavallino ist seine erste Einzelausstellung zu sehen. Max Peiffer Watenphul freundet sich mit vielen italienischen Malern an und gehört in Venedig zum Kreis um Peggy Guggenheim. Aus der Zeit in Venedig stammt auch das bei der Juni-Auktion zum Aufruf kommende Ölgemälde „Venedig, Gondel vor San Marco“ (1948).
Von 1954 an besucht Peiffer Watenphul jedes Jahr Ischia. Die Aufenthalte auf dieser Insel sind für den Maler besonders glücklich und produktiv. Auf Ischia, wo er einen großen Freundeskreis hat, entstehen einige seiner schönsten Bildnisse des italienischen Südens – wovon auch drei wunder - bare Ölgemälde aus dem Nachlass Lotte Köhlers zeugen: Landschaft auf Ischia (1957), Straße bei Ischia Ponte (1958) und Strand bei Sant’Angelo d’Ischia (1958). Kurz vor seinem 80. Geburtstag stirbt Max Peiffer Watenphul am 13. Juli 1976 in Rom und wird dort beigesetzt.
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
STRASSE BEI ISCHIA PONTE. 1958
Öl auf Leinwand
52,5 × 123 cm
AUKTION 409 // LOT 618
SCHÄTZPREIS € 12.000 – 15.000
Provenienz: Dr. Lotte Köhler-Stiftung, München
In der Juni-Auktion kommen neben Ölgemälden Max Peiffer Watenphuls auch Papierarbeiten des Künstlers zum Aufruf. Ihr Thema ist ebenfalls Europas Süden. Lassen Sie sich begeistern von atmosphärischen Küstenorten und arkadischen Landschaften!
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
TEMPEL AM MEER. ARKADISCHE LANDSCHAFT. 1967
Blatt 1 und Blatt 2 aus „Griechenlandmappe“.
2 Farblithografien auf Velin.
Je Ex. 40/100.
24 × 42,5 cm und 30 × 47 cm
AUKTION 409 // LOT 620
SCHÄTZPREIS € 500 – 700
Provenienz: Dr. Lotte Köhler-Stiftung, München
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
KAP SUNION. STILLEBEN MIT AMPHORA. 1967
2 Blätter aus „Ithaka-Mappe“.
2 Farblithografien auf Velin.
Ex. 14/300 und XIV/LXXX.
41,5 × 33 cm und 43 × 33 cm
AUKTION 409 // LOT 621
SCHÄTZPREIS € 500 – 700
Provenienz: Dr. Lotte Köhler-Stiftung, München
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
CEFALÙ. 1937
Aquarell mit Deckweiß auf bräunlichem Papier.
35,5 × 48,2 cm
AUKTION 409 // LOT 614
SCHÄTZPREIS € 1.500 – 1.700
Provenienz: Privatbesitz / Ehemals Richard Parrisius, München / Dr. Lotte Köhler-Stiftung, München
MAX PFEIFFER WATENPHUL
1896 Weferlingen –1976 Rom
BLICK AUF S. GREGORIO. (19)60
Aquarell und Bleistift auf leicht strukturiertem Aquarellpapier.
31 × 53,5 cm
AUKTION 409 // LOT 619
SCHÄTZPREIS € 1.500 – 1.700
Provenienz: Aus der Familie des ehemaligen Deutschen Botschafters in Rom, Dr. Manfred Klaiber
DOPPELTES LOTTCHEN
Lotte Köhler war eine offene und moderne Frau. Sie liebte Kunst und sammelte unter anderem Werken von Max Peiffer Watenphul und Oskar Moll. Aus dem Nachlass der am 1. Januar 2022 verstorbenen Psychoanalytikerin und Unternehmerin stammen wunderbare Arbeiten dieser Maler sowie trendige skandinavische Möbel, die bei der Juni-Auktion aufgerufen werden. Diese Arbeiten begeistern, ebenso wie die Lebensleistung eines außergewöhnlichen Menschen.