EINE KOMMODE VON MARIE ANTOINETTE?

 

 

Kommode Paris, Stempel wohl Roger Vandercruse Lacroix (1728 – 1799), um 1770

Kat.-Nr. 1204
Ergebnis € 54.600 (inkl. 30 % Käuferaufgeld)

Aufschriften und Etiketten weisen darauf hin, dass die Kommode sich wohl einst im Besitz von Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (1732 – 1797) und Herzogin Friederike Sophie Dorothea (1755 – 1793) befand: Das Herzogspaar lebte zwischen 1769 und 1792 in der württembergischen Enklave Mömpelgard (frz. Montbéliard), wo Friedrich Eugen seit 1786 die Statthalterschaft innehatte. Eine Provenienz aus dem Besitz der französischen Königin Marie Antoinette ließ sich bislang über das Etikett hinaus nicht nachweisen. Einen Ankauf der Kommode aus Paris belegt zumindest die Nennung der "Rue de la Monnaye", in der in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. u.a. die Marchands Merciers Lazare Duvaux und Darnault ansässig waren, die auch den französischen Hof und Marie Antoinette mit Luxusgütern belieferten.

Roger Vandercruse Lacroix war mit den wichtigsten Pariser Ebenistenfamilien seiner Zeit verwandt, darunter Jean-François Oeben, Jean-Henri Riesener und Simon Oeben. Nach Erlangung der Meisterwürde im Jahr 1755 übernahm er die väterliche Werkstatt und war bis zur Revolution einer der einflussreichsten Ebenisten in Paris. Er belieferte bis 1774 den Garde-Meuble de la Couronne wie auch später unter anderem den Herzog d'Orléans und Madame du Barry.