- Hl. Jungfrau
Auktion 388, Kat.-Nr. 91
ALTE KUNST AUKTION
am 15. Juli 2020
Hl. Jungfrau
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Hl. Jungfrau
Meister von Seeon (tätig in Mühldorf 1425-1445), Umkreis, um 1450
Frontal ausgerichtete Büste. Rundlicher Kopf mit seitlich ornamental gewellten, bekränztem Lockenhaar, das am Rücken in gerade Strähnen fällt. Kastenförmig ausgeschnittenes Kleid mit großflächigem Pressbrokatdekor. Laubholz, vollrund und gehöhlt. Originale Polychromfassung, min. best. Der profilierte Ovalsockel später. H. (mit Sockel) 45,5 cm.
Flächige, zart gestaltete Physiognomie von verhalten-fröhlichem Ausdruck.
Zum Kopftypus vgl. die Taufkirchener Madonna des Meisters von Seeon (Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn) oder eine weibliche Heilige im Bayerischen Nationalmuseum (Inv.-Nr. MA 4233) aus der Werkstattproduktion des Meisters. Möglicherweise diente vorliegende Skulptur als Modell für eine silberne Reliquienbüste: So ist das nach 1451 in Salzburg entstandene silberne Büstenreliquiar des hl. Zeno aus Isen auf ein hölzernes Modell des Meisters von Seeon zurückzuführen. Vgl. dazu die aktuelle Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums München "Silberkopf. Die Büste des heiligen Zeno aus Isen" mit begleitender Publikation, darin insbes. Weniger, Matthias, Die Zeno-Büste und der Meister von Seeon, in: Silberkopf. Die Büste des heiligen Zeno aus Isen, hrsg. von Frank Matthias Kammel. München 2020, S. 53-65.
Provenienz: deutsche Privatsammlung.